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Wenn die Welt wieder hörbar wird

Schon in den 1960er Jahren wurde in den USA und in Österreich erforscht, wie sich bei Patienten mit hochgradigem Hörverlust durch ein nervenstimulierendes Implantat eine Verbesserung des Hörvermögens erzielen ließ. "Diese frühen Forschungsansätze sind mit den modernen Systemen, die über die Ohrschnecke – die sogenannte Cochlea – den Hörnerv stimulieren, kaum mehr zu vergleichen", sagt Experte Sascha Kelz. Aber diesen Pionierleistungen verdanken Tausende von Patienten, die ertaubt oder in ihrer Hörfähigkeit massiv eingeschränkt waren, dass sie aktiv am Leben teilnehmen können. "Die heutigen Ergebnisse sind wirklich erstaunlich. Aber es bedarf auch des aktiven Trainings der Patienten", führt Sascha Kelz aus, der als Audiologe die Patienten bei der Anpassung an die neue Welt des Hörens begleitet.
Artikel vom 24.09.2019

Wenn die <strong>Welt</strong> wieder <strong>hörbar</strong> wird
Wenn die <strong>Welt</strong> wieder <strong>hörbar</strong> wird
Wenn die <strong>Welt</strong> wieder <strong>hörbar</strong> wird
Wenn die <strong>Welt</strong> wieder <strong>hörbar</strong> wird
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Operation notwendig

Operation notwendig

Das eigentliche Implantat wird ständig technisch weiterentwickelt.

Für Menschen, die nur noch über ein sehr geringes Hörvermögen verfügen oder die bereits vollständig ertaubt sind, bieten die modernen Verfahren zum Einsatz eines Hörimplantates die Möglichkeit, wieder aktiv am Geschehen in ihrer Umwelt teilzunehmen. "Am bekanntesten ist dabei das Cochlea-Implantat. Bei diesem Verfahren wird eine Verbindung zwischen den Geräuschen der Außenwelt und einer Stimulation des Hörnervs am Ende der Cochlea im Ohr hergestellt", führt Sascha Kelz aus. "Der Klang der Welt wird durch ein Gerät, das einem klassischen Hörgerät gleicht, aufgenommen und über einen Soundprozessor digitalisiert. Die Spule dieses Prozessors ist magnetisch mit dem Implantat-Empfänger, der operativ im sogenannten Schläfenbein eingesetzt wird, verbunden. Die elektrischen Impulse werden an die Cochlea weitergeleitet und stimulieren so den Hörnerv. Das Gehirn empfängt die Signale und verarbeitet die elektrischen Signale in Hörinformationen." 

Erste Schritte des neuen Hörens

Erste Schritte des neuen Hörens

So sieht das neue Cochlea-Implantat von außen aus.

Schon während der Operation ist Sascha Kelz in die Behandlung eingebunden. "Bevor die Operation abgeschlossen ist, wird bereits getestet, ob das Implantat technisch einwandfrei funktioniert und die elektrischen Impulse wie gewünscht gesendet und weitergeleitet werden", erläutert Audiologe Kelz. Er beschäftigt sich seit 2014 intensiv mit den speziellen Anforderungen, die an einen Akustiker für Cochlea Implantate gestellt werden. "Und seit 2016 konnten wir eine sehr enge Kooperation mit der St. Anna Klinik hier in Wuppertal als Zentrum für Cochlea Implantate aufbauen. Gemeinsam mit dem Ärzteteam der Klinik verfolgen wir im Bergischen Land eine innovative Strategie zur ständigen Verbesserung bei der Versorgung mit diesem wunderbaren Hilfsmittel zur Erlangung eines neuen Hörvermögens." An die Operation schließt sich bei den meisten Patienten zunächst eine Phase der Genesung an, in der das Implantat bewusst noch nicht in Funktion genommen wird. "Wenn der Patient sich von dem Eingriff vollständig erholt hat, wird das Implantat in Betrieb genommen und der Patient erlebt häufig nach langer Zeit wieder die ersten klaren Höreindrücke. Und nun beginnt meine eigentliche Arbeit."

Den Umgang mit dem Implantat lernen

Den Umgang mit dem Implantat lernen

In der Zusammenarbeit mit Audiologen wird das Implantat Schritt für Schritt auf die Bedürfnisse des Patienten angepasst.

An die Operation schließt sich eine intensive Phase des Lernens für die Patienten an. "Die modernen Implantate erlauben, dass wir den Patienten Schritt für Schritt in jeweils bestimmten Frequenz-Segmenten wieder an das Hören heranführen. Dabei kommt mir als Audiologen eine zentrale Aufgabe zu. In vielen Sitzungen stimmen wir jedes Detail des Hörens über individuelle Hörprogramme ab. Das Ziel: Der Patient soll den bestmöglichen Nutzen vom Implantat haben." Denn von der Qualität des Höreindrucks hängt häufig auch ab, in welchem Maße der Patient sein Sprachvermögen wiedergewinnen kann.
 

Innovationen in der Bedienung

Innovationen in der Bedienung

Smartphones lassen sch via Bluetooth direkt mit den Cochlea-Implantaten verbinden.

Nicht zuletzt durch die zunehmende Digitalisierung unserer Kommunikation ergeben sich auch für die Träger von Cochlea-Implantaten vielfältige neue Möglichkeiten. "Vor allem die Option via Bluetooth zum Beispiel ein Smartphone direkt mit den Implantaten zu verbinden stellt für viele Patienten eine bedeutsame Erleichterung dar. Denn so wird das Telefonieren einfacher und klarer – und damit erfüllt sich für viele Patienten ein Wunsch, der vor der Operation meist ganz oben auf der Liste stand: Endlich wieder telefonieren zu können." Für Sascha Kelz sind die Begegnungen mit den Patienten immer wieder ganz besondere Erlebnisse. "Vor allem wenn Patienten es mit guten Erfolgen schaffen, ihren Alltag wieder besser zu meistern und voll in unser Leben integriert sind. Dann hat sich der Einsatz der forschenden Hersteller von Implantaten, der Ärzte-Teams und letztlich auch von meinem Team und mir mehr als gelohnt."